Römische Kelteranlage Piesport
Hier traten einst die Römer den Moselwein mit den Füßen - buchstäblich: in Piesport an der Mosel wurde die größte römische Kelteranlage nördlich der Alpen gefunden.
1985 war das, im Zuge der Flurbereinigung. Direkt zu Füßen der berühmten Steillage „Piesporter Goldtröpfchen“ trat eine 44 mal 20 Meter große Anlage aus dem 4. Jahrhundert nach Christus zutage. Bis zu 130 Arbeiter waren hier einst an den sechs Becken der Anlage mit dem Auspressen des Weins beschäftigt, bis zu 60.000 Liter Wein wurden hier verarbeitet.
Die Anlage beweist, wie alt die Weinbautradition an der Mosel ist. Vermutlich bauten ja schon die Kelten hier Wein an, doch es waren die Römer, die den Weinbau an der Mosel professionell in großen Weingütern betrieben. Niemand anders als der Feldherr Gaius Julius Caesar eroberte um 50 vor Christus das Moseltal, nur wenige Jahrzehnte später entsteht mit Augusta Treverorum, dem heutigen Trier, die Römermetropole und spätere Hauptstadt des weströmischen Reiches an der Mosel. Das Moseltal ist damit die älteste Weinregion Deutschlands.
1992 wurde in Piesport noch eine zweite Römerkelter gefunden, 15 mal 6 Meter groß, mit vier Becken und aus dem 2. Jahrhundert. Auch in Erden, Brauneberg und Maring-Noviand wurden antike Kelteranlagen ausgegraben und für die Nachwelt gesichert. Die Anlage in Erden hatte gleich sieben Räume und wurde zwischen dem 3. Jahrhundert nach Christus und dem 7. Jahrhundert mehrfach neu errichtet. Heute kann sie auch für Veranstaltungen genutzt werden – für Weinproben oder auch für Kochkurse mit antiker römischer Küche.
Auch die Römerkelter in Piesport kann heute besichtigt werden, sie umfasst noch die alten Maischebecken, das Fumarium, die Räucherkammer – und die große Baumkelter. Die Anlage ist wieder voll funktionstüchtig, zu Besichtigen ist das (nicht nur) beim Römischen Kelterfest jedes Jahr Anfang Oktober. Dann werden hier wieder Trauben gepresst – wie zu Römer's Zeiten.
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