Lemberger
Die Rebsorte Lemberger stammt ursprünglich aus dem heutigen Nordosten Sloweniens und gelangte im 19. Jahrhundert nach Württemberg, wo sie heute auf rund 1.800 Hektar fast ausschließlich angebaut wird.
Fakten
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1.929 ha
bestockte Rebfläche 2022
Anbau und Bedeutung
Für den Lemberger lässte sich über die zurückliegenden Jahre und Jahrzehnte eine allmähliche, aber stetige Zunahme der Rebfläche beobachten. Waren in den achtziger Jahren gerade mal 400 - 500 Hektar mit dieser Sorte bestockt, so zählten die Statistiker Mitte der 1990er Jahre knapp 1.000 Hektar. Derzeit steht der Lemberger auf gut 1.929 Hektar Rebfläche (2022). Die Sorte wird mit 1.769 Hektar nahezu ausschließlich von den Württemberger „Wengertern“ angebaut. Dort erreicht sie einen Anteil an der Rebfläche von etwa 16 Prozent. Der Lemberger liebt ein warmes Klima und windgeschützte Standorte, da er früh austreibt und spät reift. Die Rebe stellt höchste Ansprüche an die Lage und mittlere Ansprüche an den Boden. Sie gedeiht besonders gut auf tiefgründigen, fruchtbaren Löß-Lehm-Böden und bringt mengenmäßig gesehen mittlere Erträge. Die württembergische Spezialität erreicht in sehr guten Lagen Spitzenqualitäten.
Ausbau und Geschmack
Lemberger kommen in verschiedenen Varianten daher. Zum einen gibt es die leichteren, fruchtigen Tropfen, zum anderen - auf der Basis von Spät- und Auslesequalitäten - die extrakt- und tanninreichen Rotweine. Meist sind die Weine intensiv schwarzrot. In der Nase zeigen sie oftmals ein verhaltenes bis kräftiges Aromabild, das an Brombeeren, Süßkirschen, auch Sauerkirschen, Pflaumen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Holunder, Banane und Kakao oder an vegetative Noten wie grüne Bohne oder grüner Paprika erinnert. Im Geschmack zeigen sich die Rotweine je nach Ausbauweise fruchtig oder gerbstoffbetont und mit einem langanhaltenden Nachklang. Eine ausreichende Säurestruktur, Extrakte und Tannine machen den feinherben Lemberger lange haltbar. Mitunter vom Barriqueausbau geprägt, tritt er auch mit südländischem Charme und Wärme auf. Teilweise bauen ambitionierte Winzer und Weingärtnergenossenschaften den Lemberger mit Trollinger aus, der dann je nach Sortenanteil als „Lemberger mit Trollinger“ oder „Trollinger mit Lemberger“ angeboten wird. Lembergersekt gilt als besondere Rarität.
Der leichte, fruchtige Lembergertyp eignet sich (wie das sprichwörtliche Württemberger Viertele) bestens zur Vesper und zur sommerlichen Grill-Party. Gerbstoffbetonte Lemberger passen gut zu ländlichen Pasteten, Grillgerichten, dem schwäbischen Zwiebelrostbraten, kräftigem gebratenem Hausgeflügel, Wildgeflügel, intensiv schmeckendem Haarwild, Schmorbraten, Lamm, warmem Roastbeef, fettarmem Blauschimmelkäse, Lakekäse (Feta) und reifem Bergkäse.
Geschichte
„Blauer Limberger“ ist der Name, unter dem die Rebsorte klassifiziert ist, „Lemberger“ und „Blaufränkisch“ sind die für deutsche Weine dieser Sorte zulässigen Synonyme. Die spätreifende Lembergertraube hat ihren Ursprung in den Weingärten im heutigen Nordost-Slowenien. Für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Existenz des Lembergers für Österreich belegt; in unserem Nachbarland wächst er auch heute noch im Burgenland und bei Wien unter dem Namen Blaufränkisch, in Ungarn heißt er Kékfrankos. Im 19. Jahrhundert förderte eine „Weinverbesserungsgesellschaft“ die Zurückdrängung von Massenträgern und die Verbreitung bester Rebsorten (wie dem Lemberger) im Königreich Württemberg. Der Württemberger Lemberger galt als Haustrunk des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, und auch Fürst Bismarck und Napoleon sollen die Sorte geschätzt haben. Blaue Zimmettraube und Weißer Heunisch sind nach jüngsten Erkenntnissen des Julius-Kühn-Instituts die Eltern von Blaufränkisch.
Auf einen Blick
- Kreuzung aus Blaue Zimmettraube x Weißer Heunisch
- Höchste Ansprüche an Lagenansprüche, mittlere Ansprüche an Böden
- Früher Austrieb, spätreifend
- Aroma: Johannisbeeren, Brombeeren, Kirschen, Himbeeren
- Geschmack: fruchtig oder gerbstoffbetont und mit einem langanhaltenden Nachklang, mittlere Säurestruktur
Wessen Haustrunk war der Lemberger?
Der Württemberger Lemberger galt als Haustrunk des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss. Auch Fürst Bismarck und Napoleon sollen die Sorte geschätzt haben.
Genuss in der kalten Jahreszeit Roter Glühwein
Genuss in der kalten Jahreszeit
- 0.75 l lieblicher Rotwein
- 1 Schale einer 1/2 Bio-Zitrone
- 2 Zimtstangen
- 10 Gewürznelken
- 2 Saft von 2 Orangen
- 50 ml Orangenlikör
- nach Geschmack Zucker
1. Alle Zutaten außer dem Orangenlikör in einen Topf geben.
2. Die Zutaten verrühren und bei schwacher Hitze langsam erwärmen. Wenn der Wein Schaum an der Oberfläche bildet, den Topf zudecken und 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Nach 10 Minuten den Orangenlikör unterrühren.
3. Vor dem Servieren durch ein Sieb gießen.
- Spätburgunder (lieblich)
- Lemberger (halbtrocken & feinherb)
- Dornfelder (halbtrocken & feinherb)