Königin-Victoria-Denkmal im Rheingau
Wein aus Hochheim am Main, „hock“ genannt, zählte zu den Lieblingstropfen der Queen Victoria. Man pflegte über dessen gesundheitsfördernde Wirkung zu sagen: „Good hock keeps off the doc!“
Die Engländer waren und sind große Weinfreunde. Wein aus Hochheim am Main, „hock“ genannt, zählte zu den Lieblingstropfen der Queen Victoria. Man pflegte über dessen gesundheitsfördernde Wirkung zu sagen: „Good hock keeps off the doc!“ Übrigens stand und steht das Wort ganz allgemein für deutsche Weiß-, beziehungsweise Rheinweine. Die wenigsten Engländer oder Amerikaner dürften „hock“ mit der Stadt Hochheim in Verbindung bringen. 1845 besuchte die Queen mit ihrem Gatten Prinz Albert Hochheim und nahm an einer Weinprobe teil. Die wurde dem königlichen Paar im „schönsten und besten Weinberg der Gemarkung“ offeriert, dem heutigen Königin-Victoriaberg. Ein geschäftstüchtiger Winzer, dem der Weinberg damals gehörte, ein gewisser Georg Michael Papstmann, erwirkte die gnädig gewährte königliche Erlaubnis, seinen Weinberg „Königin-Victoriaberg“ zu nennen, Denkmal inklusive. Dieses wurde anlässlich des 35. Geburtstages der Königin am 24. Mai 1854 mit allem Pomp enthüllt. Die Inschrift lautet: „Ihre Majestät Victoria Königin von Großbritannien und Irland hatte die Gnade diesem Weinberg ihren hohen Namen zu verleihen. Der erhabenen Monarchin zu Ehren und als dankbare Erinnerung an eine so huldvolle Auszeichnung, wurde dieser Denkstein errichtet von G.M. Pabstmann, Hochheim, 24. Mai 1854“ Der fünf Hektar große Weinberg hat sogar eine Quelle, die direkt unter dem Denkmal aus einem Löwenmaul sprudelt. Das Denkmal, immerhin etwa sieben Meter hoch, blickt stolz über die Reben in die Ebene.
Mit seinen gotischen Türmchen und Verzierungen sieht das Denkmal aus wie aus einem mittelalterliche englische Castle entsprungen. Das Wappen der Queen of England ist gut zu sehen. Noch heute trinkt man Hochheimer Riesling im englischen Königshaus. Wie kein anderer Ort hat Hochheim den deutschen Wein gerade in England bekannt gemacht und ihm viele Freunde gewonnen. Der Wein spielt in der Geschichte von Hochheim schon früh eine große Rolle, im Stadtwappen steht eine Weinbergshacke, ein sogenannter Karst, für den Weinbau. Schon zu römischen Zeiten dürfe in Hochheim Wein angebaut worden sein. Nachgewiesen ist der Weinbau seit 1329. Auch als Herkunft feiner Sekte hat sich Hochheim unter Genießern einen Namen gemacht. Rund 220 Hektar Rebflächen liegen auf Hochheimer Gebiet, darunter eben auch der Königin-Victoriaberg. Der befindet sich direkt am Main unterhalb der Stadt und wird heute von einem namhaften Winzer aus Wicker bewirtschaftet. Mit Thomas Jefferson, dem Präsidenten Amerikas, besuchte übrigens ein weiterer „Promi“ die Wein- und Sektstadt. Das geschah 1788. Jefferson hatte einen Abstecher von Paris gemacht. Er probierte einen alten Hochheimer Wein (Jahrgang 1726), der ihm offenbar schmeckte. Denn er kaufte sich an Ort und Stelle 100 Rebstöcke für seinen Garten. Ein Denkmal gibt es für ihn aber ebenso wenig wie einen eigens benannten Weinberg. Doch in den Weinbergen am Herrnbachpfad ist immerhin eine Gedenktafel angebracht.