Sonderbericht: Absatzanalyse Export
Der vorliegende Sonderbericht des Deutschen Weininstituts (DWI) ist die erste verlässliche Untersuchung zur Bedeutung des Exports für den Absatz deutscher Weingüter.
Knapp 400 Weingüter, die an der Geisenheimer Absatzanalyse teilgenommen haben, stellten anonymisierte Absatzdaten digital über ihre Warenwirtschaftssysteme zur Verfügung. Die Analyse von 2021 bis einschließlich erstes Halbjahr 2024 basiert auf 10,1 Millionen Absatzpositionen im Umfang von 133,8 Millionen Litern im Wert von 926,9 Millionen Euro.
Repräsentative Analyse
Die Auswertung stützt sich auf Absatzdaten und die Länderkürzel der Rechnungsadressen, wie sie in der Warenwirtschaft der beteiligten Betriebe hinterlegt sind. Zum Export werden alle Umsätze gezählt, die mit Kunden außerhalb Deutschlands generiert werden. Barverkäufe in den Vinotheken an ausländische Besucher, bei denen keine Adressdaten in der Warenwirtschaft erfasst sind, bleiben dabei unberücksichtigt.
Mit dieser Methodik können erstmals repräsentativ gewichtete Erkenntnisse zum Exportabsatz und den Erlösen der Weingüter in den einzelnen Anbaugebieten präsentiert werden. Diese Daten erfassen auch Kleinstmengen und sind unabhängig von statistischen Erfassungsgrenzen, wie sie beispielsweise beim Zoll bestehen. Sie bieten somit eine besonders verlässliche Grundlage.
Umsatz, Absatz und Erlöse
Die Studie bietet repräsentativ gewichtete Analysen zu Umsatz, Absatz und Erlösen im Export der Weingüter in den sieben größten Anbaugebieten (Rheinhessen, Pfalz, Baden, Württemberg, Mosel, Franken, Rheingau), die 93 % der deutschen Rebfläche ausmachen. Die kleineren Anbaugebiete (Nahe, Saale-Unstrut, Ahr, Sachsen, Mittelrhein, Hessische Bergstraße) konnten mangels ausreichender Daten nicht im Detail analysiert werden.
Die deutschen Weingüter exportieren 8,4 % ihrer Absatzmenge, was 8,3 % ihres Gesamtumsatzes entspricht. Von den insgesamt 172,5 Millionen Litern Wein mit einem Gesamtwert von 1,22 Milliarden Euro entfallen 12,6 Millionen Liter im Wert von 89 Millionen Euro auf den Export. 57 % der teilnehmenden Weingüter exportierten im Jahr 2023 Wein an Kunden im Ausland, wobei der Großteil davon lediglich sehr geringe Absatzanteile erzielte. Die Anbaugebiete unterscheiden sich stark in der relativen Bedeutung des Exports.
Der absatzgewichtete Durchschnittserlös im Export beträgt über alle Anbaugebiete hinweg 5,25 € netto pro 0,75-Liter-Flasche bzw. 7,00 € pro Liter. Die Erlöse variieren jedoch deutlich zwischen den Anbaugebieten. Die Studie zeigt für jedes Anbaugebiet detaillierte Preis-Absatz-Funktionen und verdeutlicht Unterschiede bei den erzielten Erlösen. Es zeigt sich, dass kleinere Weingüter im Export tendenziell einen höheren Erlös pro Flasche erzielen.
Der Export der Weingüter zeigte sich weitgehend resistent gegenüber den Auswirkungen der Pandemie. Begünstigt durch die Aufhebung der Zölle in die USA im Jahr 2021, stieg der Exportumsatz bis 2022 auf 119 % des Niveaus von 2019, während der Absatz im gleichen Zeitraum auf 106 % zunahm. Seit diesem Höhepunkt im Jahr 2022 ist der Export jedoch aufgrund des globalen Rückgangs des Weinhandels bis Mitte 2024 rückläufig. Besonders deutlich fiel der Rückgang in der ersten Jahreshälfte 2024 aus, mit einem Umsatzminus von 5,9 % und einem Absatzrückgang von 8,6 %.
Die Studie ist für Abgabenpflichtige des DWF über das DWI erhältlich.
Ansprechpartner/in
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Eberhard Abele