Alles etwas anders hier im Rheingau! Allein schon der Fluss, der auf seinem über 1.200 Kilometer langen Weg von den Schweizer Bergen in die Nordsee kurz nach Mainz eine Kurve macht - und plötzlich für 35 Kilometer wieder Richtung Südwesten fließt. Außergewöhnlich ist auch die Vinothek auf dem Wein- und Sektgut Barth. Schließlich lautet das Motto der Inhaber: „Schön schräg“.
Im November 2014 stellte die Familie Barth auf ihrem Gut in Hattenheim am Nordufer des Rheins ihre neue, 100 Quadratmeter große Vinothek offiziell vor. Und kaum war sie eröffnet, das war sie auch schon prämiert: mit dem „Insider Award“, einer der begehrtesten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Innenarchitektur. Das Schräge bezieht sich vor allem auf die drei diagonal in die Decke eingelassenen Tageslichtkuben, die jeweils auf eine Spitzenlage des Weinguts ausgerichtet sind. Das macht den Besuch der Vinothek zu einer kleinen Erlebnisreise, beginnend mit der Präsentation der unterschiedlichen Bodenprofile aus den vom VDP zertifizierten „Großen Lagen“.
Über einen messingfarbenen Streifen im neuen Bodenbelag geht es an der Probierstube vorbei in den Interaktionsbereich, in dem die Gäste selbst einmal Hand anlegen können, um einen Einblick in die Welt eines Winzers zu gewinnen. Einblicke bieten auch ein Durchbruch und im Boden verlegtes Glas, durch das man in den Weinkeller hinabblickt. Der Verkostungsbereich ist in den Logofarben Weiß, Schwarz und Gold gehalten, bevor am Ende der Reise die Gäste die Weine und Sekte in entspannter Kaminatmosphäre oder direkt an der Bar genießen können. „Man erkennt hier ein außergewöhnliches Gespür für Proportionen und ein Feingefühl für den Raum“, sagte Professor Klaus Schmidhuber als Schirmherr des „Insider Award“ in seiner Huldigung.
Gespür und Feingefühl beweist Norbert Barth aber auch bei den Weinen, die auf einer Anbaufläche von beinahe 20 Hektar wachsen, und bei den Sekten, die mittlerweile bereits 40% des Sortiments darstellen. Deren Trauben werden wie bei den Weinen auch auf den ökologisch bewirtschafteten Weinbergen von Hand selektiert. Als erstes Weingut brachten die Barths auch eine Sektkreation in „VDP. Großes Gewächs“-Qualität auf den Markt. Angetan von der Winzerleistung zeigt sich verständlicherweise auch die Fachwelt. Neben den drei Trauben im Gault Millau und den drei Sternen bei Eichelmann schrieb der Falstaff Wein Guide 2016 in seiner schönen Beurteilung: „Familie Barth, Winzer aus Leidenschaft in vierter Generation, hat sich dem Schaum wein verschrieben und erzeugt diese aus Riesling, Weißburgunder und Pinot Noir. Da könnte manch einem Champagner Angst und Bange werden.“
Man sieht, spürt und schmeckt sie also, die Leidenschaft des Winzers Norbert Barth, der als Sohn von Weingut-Gründer Hans Barth schon als kleiner Junge in den Weinbergen mithalf und heute mit seiner Frau Marion den Betrieb leitet. Auch Tochter Christine und Schwiegersohn Mark, die beide Önologie studiert haben, sind inzwischen in den Betrieb eingestiegen. Mit viel Gespür und Feingefühl - Ehrensache in der Familie Barth.