Weingut Lubentiushof
Der Lubentiushof in Niederfell an der Mosel geht auf eine im Jahre 1711 gegründete Kellerei der Fürsten von der Leyen zurück. 1994 übernahm Andreas Barth, eigentlich Jurist, das Weingut und führt es seither als Quereinsteiger mit allerhand neuen Ideen.
Für seinen Riesling etwa nimmt er sich sehr viel Zeit. So viel, dass er als Experte für langsamen Riesling gilt. Die Reben seiner Weinberge gedeihen auf den Schieferterrassen der Untermosel; aufgrund der Steillage wird alles von Hand bearbeitet.
Als die Raumsituation im Ortskern des kleinen Moseldorfs zu eng wurde, entschieden sich Andreas Barth und seine Frau Susanne, das Weingut durch einen Neubau zu erweitern. Neben dem historischen Winzerhaus aus massiven Bruchsteinmauern planten die Architekten Agnes und Uwe Hessel aus Andernach auf einem winzigen Abbruchgrundstück die neue Weinwerkstatt. Über der Grundfläche von 5 x 5,5 m errichteten sie eine Konstruktion aus Stahl und Beton. Wie das Winzerhaus trägt auch der Neubau ein Satteldach; seine Seitenwände zitieren den Bruchstein des Altbaus. Die Fassade öffnet sich zur Straße hin mit einer durchgehenden Glasfront. Senkrecht vorgeblendete schmale Holzstäbe sorgen wie ein Vorhang für einen gewissen Sichtschutz.
Da die Glasfront nicht mit den Betondecken der beiden Obergeschosse verbunden ist, bleibt Raum zwischen dem Baukörper und der Fassade. Dieser architektonische Kniff verleiht dem Bau eine Schwerelosigkeit und schafft Blickachsen über die verschiedenen Ebenen hinweg.
Das Erdgeschoss der Weinwerkstatt ist der Verkostung und dem Verkauf der gutseigenen Weine vorbehalten. Im Obergeschoss befindet sich das Büro, im Dachgeschoss eine Gästewohnung mit kleiner Terrasse, von der man über die Mosel zum berühmten Gondorfer Gänsberg blicken kann. Die Etagen sind durch frei stehende Stahltreppen miteinander verbunden, die die Offenheit der Raumwirkung verstärken.
Der leicht nach hinten versetzte Neubau ist durch einen kleinen Hof mit dem alten Winzerhaus verbunden. Dessen giebelständische Ausrichtung und Dachform wiederholen sich im Neubau und fügen die Weinwerkstatt harmonisch ins Ortsbild ein. Ansonsten behauptet sich der Beton-Glas-Bau als selbstbewusster, moderner und zukunftsweisender Teil des ungewöhnlichen Ensembles. Im Juli 2007 wurde die Weinwerkstatt eröffnet. 2010 erhielt sie den Architekturpreis Wein.
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